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Meldet sich dein Schamgefühl?

 

 

Ich hab schon viel erlebt in meinem Leben. In meiner Jugend aber merkte ich bereits, dass wenn ich extrem Gutes getan habe, ich ein Schamgefühl dafür bekam. Was? Ja wirklich, immer wenn ich was großherziges für andere Menschen getan habe, dann bekam ich dieses Schamgefühl und wollte nicht das andere es raus posaunen was ich getan habe.

 

 

 

Scham bekommt man, wenn etwas intim ist, also persönlich und einen selber wichtig ist. Für mich war es wichtig den Hungrigen in Afrika Nahrung zu geben und so war ich damals der Meinung, mein Urlaubsgeld brauche ich nicht, dass will ich nach Afrika senden um dort Nahrungsmittel für die Hungrigen zu kaufen. Ich ging in das Pfarramt und gab dort einen Scheck mit meinem Urlaubsgeld ab. Die Damen staunten nicht schlecht und ich schämte mich die ganze Zeit wo ich dort war und auch noch als ich nach Hause fuhr. Im nächsten Pfarrbrief den ich seit meinem 10 Lebensjahr immer im Dort mit dem Fahrrad ausfuhr, um Briefmarken sparen zu helfen, las ich von einem jungen Burschen der sein Urlaubsgeld spendete für die Hungrigen in Afrika und hoffte nur, dass niemand meinen Namen erwähnt und schämte mich schon wieder.

 

 

 

Als ich mir mal einen Vortrag anhörte von Missionaren aus Südamerika, da hatte ich am Wochenende schon alles Geld ausgegeben und hatte nichts mehr in der Geldbörse. Ich hatte den Eindruck ich solle meine goldene Uhr geben und tat es auch, schaute das ich schnell raus kam nach dem Vortrag um nicht gefragt zu werden, von wem die Uhr ist, ich schämte mich schon wieder. 4 Jahre später war ich selber christlicher Missionar in Indien und ich konnte schon besser die Stimme Gottes hören und der sagte zu mir: Erinnerst du dich an den Abend, wenn du deine Uhr gespendet hast, was hast du da wirklich gegeben? Ich sagte das ich mich erinnere aber nicht wusste was ich gegeben habe außer meine Uhr! Gott sagte zu mir: Nein du hast damals deine Zeit in die Mission gegeben. Nun, das machte jetzt Sinn für mich und war sehr ermutigend. Doch ich erinnere mich noch gut, wie ich mich schämte meine Uhr gegeben zu haben und hoffte das es keiner merkt der neben mir saß und nicht gefragt werde, wer so was gemacht hat.

 

 

 

Ein Freund von mir der eine Männerbrust hatte wie ich, weil er auch dick und stark war, der schämte sich körperlich und ging nie baden oder wenn er mal zum See mitging hatte er immer ein T-Shirt an, auch zum schwimmen. Menschen schämen sich auch, wenn sie beruflich versagen, wegen Übergewicht, Armut, Arbeitslosigkeit, wenn ihnen ein Knopf platzt beim Mittagessen 😉, wenn sie wirklich ihr Ticket vergessen haben bei einer Fahrkartenkontrolle usw. Wir kennen auch das Fremdschämen, wenn unser Ehepartner(in) sich unanständig aufführt, dann glauben wir es fällt auf uns zurück, weil wir ja ein Paar sind. Als ehemaliger Versicherungsspezialist kenne ich auch die falsche Scham, wo Menschen Dinge verschweigen, die ihnen unangenehm sind und bei Gesundheitsfragen nicht alles ehrlich beantworten. Später kann die Versicherung dann eine Versicherungsleistung nicht auszahlen, wegen dieser Unehrlichkeit, die durch falsche Scham entstand.

 

 

 

Schuldgefühle beziehen sich auf eine Handlung, wenn wir was falsch gemacht haben. Schamgefühle aber beziehen sich auf einen momentanen Zustand (Gefühl) wo wir uns wertlos, ungenügend, falsch wahrnehmen!

 

 

 

Also wer sich im Vergleich mit Fotomodels als dick vorkommt, der kann sich schämen und als ungenügend wahrnehmen, dass versteht jeder und jeder weiß, dass solche Vergleich völlig dumm sind und nur einen selber mit schlechten Gefühlen zurück lassen.

 

Also wenn du aber etwas Großherziges und Nettes, Selbstloses machst, dann sollte sich doch niemand wertlos ungenügend und falsch wahrnehmen, richtig? Also ich bin dieser Meinung, doch erlebte es ständig anders. Auch heute noch, wenn ich einer Frau meine Gefühle gestehe, fühl ich wieder diese Scham, dabei ist es doch was nettes, schönes und gutes jemand zu sagen das man sie liebt 😊.Natürlich weiß man nie wie die darauf reagiert, aber das macht das Leben doch spannend.

 

 

 

Scham schützt unsere Intimität! Wenn wir uns blamieren versteh ich das wir uns schämen. Wenn wir aber Gutes tun, dann ist das alles etwas anderes, dann sollte sich niemand dafür schämen, doch wir alle tun es dennoch.

 

 

 

Angst zu überwinden ist einfach, man muss tun was einen Angst macht. Scham zu überwinden wird nie funktionieren, denn ich übe es schon seit Jahrzehnten und schäme mich immer noch Gutes zu tun. Die Wahrheit ist, dass wir Scham nicht verlieren, wenn wir gute Dinge tun.

 

Scham verlieren geht aber bei allen Dingen wo wir uns blamieren. Ich stieg mal aus dem Auto, bückte mich um die Schlüssel aufzuheben und da riss die Hose auseinander im Schritt. Ich hatte dann noch einen wichtigen Kundentermin und den wollte ich nicht absagen, so ging ich mit zerrissener Hose ohne Scham zu dem Termin und verlies das Büro des Kunden wie ein Japaner, indem ich mich ständig verbeugte und rückwärts ging, damit der Kunde die aufgerissene Hose nicht sehen kann. Zuvor hatte ich auch noch Ketchup Flecken am weißen Hemd mir zugelegt beim Essen, also ein wilder Tag mit viel wofür ich mich schämen hätte können, tat ich aber verwunderlich nicht. Nur, wenn es um Gutes tun geht, Gutes anderen sagen, dann schäme ich mich immer noch dafür.

 

 

 

Tue täglich viel Gutes und berichte bitte ob du auch die gleichen Erfahrungen hast, in den Kommentaren.

 

 

 

Ich fand die letzten Jahre immer mehr heraus, dass wir in der Welt völlig falsch erzogen und unterrichtet wurden. Wir schämen uns nicht wem was zu stehlen, dem Boss was kaputt zu machen, wenn er uns mal von der Seite blöd anquatscht. Wir betrügen das Finanzamt und schäme uns nicht dafür. Also liegt es an unserem Denken, wann wir uns schämen und warum wir uns schämen. Wissenschaftler haben herausgefunden, dass die Scham sich entwickelte in einem Baby bis zum 2 Lebensjahr, dann erst kann das Kind Scham empfinden. Also Scham reift. Ärger, Wut und andere menschliche Gefühle die sind sofort da und einsetzbar, nicht so die Scham die Scham reift langsam heran und dann erst können wir sie wahrnehmen. Einige Menschen schämen sich auch sehr geliebt zu werden! Ja wirklich, es ist einigen unangenehm, die sind es nicht gewöhnt zu sehr geliebt zu werden. Einige Kinder schämen sich, wenn die Eltern sie zur Schule bringen und sie noch geküsst werden zum Abschied. Scham entwickelt sich in einer Welt wo Liebe nicht mehr das Wichtigste ist! Ansehen, scheint das zu sein, was Menschen wirklich wollen, auch Kinder die wollen nicht geküsst werden zum Abschied, sondern als Erwachsene wirken.

 

 

 

Meine Vermutung ist, dass jeder Mensch nur so viel Nähe und Liebe verträgt, wie er gewöhnt ist. Ein Zuviel an Liebe sind viele Menschen nicht mehr gewöhnt und das führt zu Reaktionen im Schamgefühl.

 

Scham schützt unsere Intimität, aber hindert auch oft ein mehr an Intimität! Alles was ich aus meinem Leben empfehlen kann, ist so viel Gutes zu tun wie täglich möglich ist und dabei wirst du dich wundern, was alles möglich ist.

 

Nun, die Scham wird bleiben und du wirst wollen, dass deine linke Hand nicht weiß was deine rechte Hand gerade wieder verschenkt und Gutes getan hat, aber das ist gut so und sogar biblisch. Es ist nicht gut für uns, wenn wir uns selber stolz und prahlerisch verhalten. Es ist besser für uns, wenn wir uns schämen das wir unvernünftig viel Gutes tun 😉.

 

So bleiben wir demütig und auf dem Boden der Realität und heben nicht ab. Das bewahrt uns vor Stolz, Arroganz und Hochmut. Wie wir wissen, kommt nach dem Hochmut ja der Fall und das bleibt uns, durch die Scham erspart.

 

Ich schätze also mein Schamgefühl sehr und hege es, als es zu bekämpfen. Es befähigt mich auch immer wieder meinen Mut zu üben, denn man braucht Mut um jemanden zu sagen: Ich liebe dich! Man braucht Mut etwas Gutes zu tun und sich dafür danach zu schämen, als würde man ein Verbrechen begangen haben.

 

Oft sage ich mir dann: Dafür brauchst du dich nicht zu schämen, doch es hilft nur wenig, die Scham bleibt und ich weiß, dass es wieder eines der vielen intimen Dinge war, die ich so gerne tue, weil sie anderen Menschen was Gutes geben und sagen!

 

 

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